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Heinrich Bullingers Aargauer Wurzeln
Heinrich Bullinger stammte aus einer Aargauer Familie und war biographisch eng mit Brugg und Bremgarten verbunden. An beiden Orten finden sich auch heute noch Spuren von ihm. So zierte sein Bild lange Zeit die Brugger Lateinschule.
Katholische Priesterfamilie
Heinrich Bullinger selber kam am 18. Juli 1504 in Bremgarten zur Welt, wo sein gleichnamiger Vater eine Stelle als Kaplan versah. 1506 wählten ihn die Bremgarter zum Leutpriester, d.h. Stadtpfarrer. Einige Jahre später wurde er sogar Dekan. Eine bemerkenswerte Karriere, wenn man bedenkt, dass er als katholischer Geistlicher spätestens seit 1495 öffentlich mit Anna Wiederkehr und seinen fünf Söhnen zusammenlebte und somit gegen das priesterliche Keuschheitsgelübde verstiess. Dass Vater Bullinger trotzdem eine kirchliche Laufbahn einschlagen konnte, hing einerseits damit zusammen, dass zur damaligen Zeit eine Priesterfamilie keine seltene Erscheinung war, und andererseits, dass der Konstanzer Bischof praktisch keinen Einfluss auf die Stellenbesetzung hatte.
Schulzeit in Bremgarten
Als Kind muss sich Heinrich Bullinger (1504 – 1575) geistig sehr rasch entwickelt haben. Er erinnert sich später in seinem Tagebuch, dass er bereits mit drei Jahren klar und vollständig Schweizerdeutsch gesprochen habe. Und so trat er, noch nicht einmal fünfjährig, im Frühling 1509 in die städtische Schule ein; in der Regel gingen die Kinder damals erst ab dem 7. Lebensjahr zur Schule.
Lern- und Wanderjahre
Der frühe und intensive Kontakt mit der lateinischen Sprache prägte Heinrich Bullinger zeitlebens. Als er mit 15 Jahren in Köln zu studieren begann, konnte er mühelos den lateinisch gehaltenen Vorlesungen folgen.
Weg zur Reformation
Während seiner Studienzeit in Köln wandte er sich vom katholischen Glauben ab und schloss sich der Reformation an. Als «magister artium» kehrte er im Frühling 1522 nach sechs Jahren in der Fremde zu seinen Eltern nach Bremgarten zurück, wo sein Vater zwischenzeitlich zum Dekan des Kapitels Bremgarten aufgestiegen war.
Die Reformation in Bremgarten
Anfangs 1529 bekannte sich Vater Bullinger auf der Kanzel in Bremgarten offen zur vangelischen Wahrheit und wurde deswegen abgesetzt. Drei Monate später gelang es seinem Sohn Heinrich in einer begeisternden Gastpredigt, Bremgarten zu reformieren, und die Bürger wählten ihn zu ihrem neuen Prediger. Nach nur zwei Jahren musste er infolge des zweiten Kappeler Friedens Bremgarten wieder verlassen. Er ging nach Zürich und wurde dort zum Nachfolger Zwinglis gewählt. |