Interview mit Philippe Dätwyler, Quelle: notabene
Heinrich Bullinger hat die Zürcher Kirche massgeblich geprägt. Aufgrund seiner eindrücklichen Wirkungsgeschichte hätte er eine breitere Würdigung längst verdient. Sein 500. Geburtstag ist auch Anlass, ihn aus dem Schatten seines Vorgängers Zwingli heraustreten zu lassen.
Was bringt diese Würdigung?
Die Beschäftigung mit unseren konfessionellen Wurzeln ist ein Beitrag gegen die grassierende Geschichsvergessenheit. Sie soll auch helfen, unser heutiges Verständnis des reformierten Glaubens kritisch zu klären. Ich bin überzeugt, dass von den Jubiläumsveranstaltungen viele Impulse ausgehen werden und wir Resonanz finden.
Ist der Augenblick nicht ungünstig?
Im Gegenteil. Gerade nach der Abstimmung vom 30. November 2003 über die Kirchenvorlagen ist es richtig, mit gesundem Selbstbewusstsein auf die kulturprägende Kraft des Zürcher Protestantismus hinzuweisen. Wir setzen damit auch auch ein Zeichen gegen die Privatisierungstendenzen in Kirche und Staat.
Warum dieser grosse Aufwand?
Wer in unserer übersättigten Informationsgesellschaft wahrgenommen werden will, kommt nicht darum herum, Schwerpunkte zu setzen und grosse Ressourcen dafür einzusetzen. Die Finanzierung läuft im übrigen zum grossen Teil über Sponsorengelder.