Zum religionspädagogischen Konzept
Lange Zeit über stand Heinrich Bullinger im Schatten seines kämpferischen und prägnanten reformatorischen Vorgängers Huldrich Zwingli. Wenn man sich jedoch die Zeit nimmt, in die damalige Zeit und ihre Konflikte einzutauchen, entpuppt sich der Reformator zweiter Generation immer mehr als eine faszinierende und sehr differenzierte Persönlichkeit von weltgeschichtlicher Bedeutung. Schon im Alter heutiger Konfirmandinnen und Konfirmanden hat er die wichtigsten geistigen Strömungen seiner Zeit wahrgenommen und innerhalb des reformatorischen Denkens eine eigenständige Haltung entwickelt.
Um Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu dieser faszinierenden Persönlichkeit und ihrer Zeit zu ermöglichen, stellt das vorliegende religionspädagogische Konzept Heinrich Bullinger in den weiteren Kontext der damaligen Alltags- und Mentalitätsgeschichte. Dieser andere Blick auf die Geschichte, wie sie von einfachen Menschen erlebt wird in ihrem Kampf mit Krankheiten, knappen finanziellen Mitteln und einer strengen öffentlichen Moral, ihren Sehnsüchten nach Liebe, Anerkennung und einer würdigen Lebensperspektive, bietet für Kinder und Jugendliche vielfältige Möglichkeiten, das Geschehen in der Reformationszeit mit eigenen Fragen und eigenem Erleben zu verbinden. Hinter den wechselnden Kulissen des Welttheaters wird etwas sichtbar von den grundlegenden Konflikten und Träumen, welche uns auch mit Menschen aus scheinbar weit entrückten Zeiten bleibend verbinden.